In den 80er Jahren waren die Gründer des Vereins, u.a. zwei Förster und ein Dipl.-Wirtschaftsingenieur, mit dem großflächigen Waldsterben konfrontiert. Sie waren viel im Wald unterwegs und von dem großflächigen Waldsterben, auf das sie blickten, tief berührt. Alle drei hatten „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome gelesen und waren besorgt, auch um die Zukunft ihrer Kinder. Sie diskutierten viel darüber, was Wald und was Gesellschaft benötigt und wie man die widerstreitenden Bedürfnisse miteinander in Einklang bringen könnte.

Die hiesigen Monokulturen aus schnellwachsenden Fichten und Kiefern waren nicht nur anfällig für sauren Regen, sondern auch für Stürme und Borkenkäfer. All dies war schon in den achtziger Jahren bekannt: Nadelwaldmonokulturen mindern die Resilienz des Waldes, auch weil Fichten und Kiefern in den meisten Regionen Deutschlands nicht zur natürlichen Vegetation gehören. Standortfern und monostrukturell gepflanzt, versauern sie die Böden, verringern den Grundwassereintrag und beeinträchtigen die Wasserkreisläufe, die Bodenfruchtbarkeit, die Artenvielfalt und mit letzteren die Balance von Schädlingen und Nützlingen, was alles negativ auf den Wald und die umliegenden Ökosysteme zurückwirkt.

Die konventionelle Waldbewirtschaftung, ausgelegt auf schnellen Holzertrag, sowie die damals aufkommenden Diskussionen zu Bevölkerungswachstum, steigendem Verbrauch von Ressourcen und Flächen, Klimawandel und Artensterben verhießen nichts Gutes für die Zukunft. Um etwas tun zu können, gründeten die drei 1995 den als gemeinnützig anerkannten Verein Trinkwasserwald e. V. Ziel des Vereins ist es, ökologischen Waldumbau voranzutreiben, im Dialog mit Forstämtern und Waldbesitzer*innen den naturnahen Waldumbau zu fördern und mehr heimische Laubbaumarten zu pflanzen.

So bot der Verein letztlich den Waldbesitzer*innen an, die Kosten – durch Spenden finanziert – für diese Laubbaumpflanzungen zu tragen und selber auszuführen, inklusive Wildschutz. So konnten in den 90er Jahren die ersten Laubbaumpflanzungen stattfinden, an denen sich bereits viele Bürger*innen vor Ort beteiligten. Für viele war es sofort einleuchtend, dass Monokulturen, ob im Wald oder auf dem Acker, unsere Ökosysteme beeinträchtigen. Der ökologische Anbau hatte bereits Einzug in die Gesellschaft gehalten. Die Folgen unserer Nadelwaldmonokulturen waren bisher nur in Fachkreisen diskutiert worden. Dies änderte sich mit der Beteiligung vonWaldbesitzer*innen und Bürger*innen, die im Wald zum Laubbaumpflanzen zusammenkamen.

Der nächste Durchbruch kam, als dann die ersten wissenschaftlichen Studien zu dem noch recht jungen Lysimeter-Netz diskutiert wurden, das den Grundwassereintrag durch Niederschläge in verschiedensten Regionen und auf unterschiedlichen Flächen- und Bodentypen misst. Endlich hatte man es schwarz auf weiß: Ein Hektar Laubmischwald generiert im Bundesdurchschnitt und Jahr 800.000 Liter mehr Grundwasser als eine Nadelwaldmonokultur und, weil Laubwaldböden mit ihrer dicken Humusschicht das Regenwasser besonders gut filtern, auch von bester Qualität. Mit diesen wissenschaftlich belegten Fakten startete der Verein umgehend seine Initiative „Wir pflanzen Trinkwasser!“

Immer noch wird dieses „grüne Wasser“ – Regenwasser, das im Boden gespeichert wird – dringend gebraucht, da die Grundwasserneubildungsrate dank Klimawandel sowie zunehmender Versiegelung und Verdichtung der Böden sinkt. Aktuell führt dies bei uns zu einem Wasserverlust von schätzungsweise 760 Millionen Tonnen jährlich.

Über die Initiative „Wir pflanzen Trinkwasser!“ wurden bisher über 6.000 Hektar Trinkwasserwald mit mehr als 20 Mio. standortgerechten Laubbäumen bepflanzt. Diese generieren einen zusätzlichen Grundwassereintrag von über 4 Mrd. Liter je Jahr, was dem lebenslangen Trinkwasserbedarf von über 5 Mio. Menschen entspricht. An den dafür notwendigen Laubbaumpflanzungen nahmen viele tausende Kinder und Erwachsene teil, die sich in begleitenden Umweltbildungen mit dem Ökosystem vor ihrer Haustür, seinen Bewohner*innen und seinen vielfältigen Aufgaben – Lebensraum vieler Arten, Klimaschützer, Regenmacher, Wasserwerk, Holzlieferant, Naherholungsgebiet, Arbeitgeber – vertraut machen konnten.

Ein Blick in den Wald von heute zeigt, dass es weiterhin viel zu tun gibt, insbesondere vor dem Hintergrund der vorhandenen Waldschäden von über 500.000 ha zerstörtem Wald durch die Trockenheit und Borkenkäferbefall der letzten Jahre und den messbaren Klimwandel.

Wenn Sie mehr erfahren wollen, lesen Sie den Beitrag von Alexander Pillath über 20 Jahre Vereinsgeschichte und ein Blick in die Zukunft.

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